Die OV schreibt am 27. September 2010

Lohne (Von Christian Tombrägel) – Dass es ein schwerer Abschied sein wird, damit hatten alle Beteiligten gerechnet. Doch wie emotional das letzte Festhochamt von Dechant Michael Matschke am Samstagabend in der Lohner Pfarrkirche St. Gertrud aufgenommen wurde, überraschte viele. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christa Hackmann kämpfte mit den Tränen, Kaplan Thomas Hahn verschlug es die Stimme, und zahllosen Gläubigen stand die Trauer ins Gesicht geschrieben. „Sie haben mir eine Heimat und Geborgenheit gegeben. Dafür bin ich aufrichtig dankbar“, waren Matschkes letzte offizielle Worte zur Gemeinde. Nach 15 Jahren verlässt er seine Lohner Gemeinde und wird Propst in Vechta. Zum Ersten Advent wird St. Gertrud mit den Nachbargemeinden St. Josef und Maria Goretti Brockdorf fusionieren. Zum letzten Hochamt mit Dechant Matschke hatte sich die Gemeinde noch einmal rausgeputzt. Fahnen und Banner aller kirchlichen Vereine und Verbände waren zu sehen. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche war festlich geschmückt, und am Ende säumten die Katholiken den Weg von Michael Matschke ins Adolf-Kolping-Haus. „Mit meinem Abschied und der Fusion wird das Buch St. Gertrud zwar geschlossen“, sagte Pfarrer Matschke während seiner Predigt. „Doch es wird ein neues Buch aufgeschlagen mit gleichem Titel, aber neuen Personen.“ Der 60-jährige Dechant ermutigte seine Gemeinde, sich auch in der neuen Kirchenstruktur zu engagieren. „Menschen müssen in der Kirche ein Zuhause finden. Das war auch mein Anspruch.“ Er habe sich nie als Priester in den Mittelpunkt des Gemeindelebens stellen wollen, sondern immer auf die Kompetenz der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter vertraut. Das wolle er auch in seiner neuen Funktion als Vechtaer Propst anstreben. Mit stehenden Ovationen würdigte die Gemeinde Matschkes letzte Predigt. „Für Lohne ist dies kein freudiges Ereignis“, sagte Bürgermeister Hans Georg Niesel bei der anschließenden Abschiedsfeier im Kolpinghaus. Auch der evangelische Kreispfarrer Michael Braun sowie die Vertreter der Vereine und Verbände der St.-Gertrud-Pfarrgemeinde bedauerten den Wechsel. Kaplan Thomas Hahn dankte für gemeinsame Zeit seinem Mentor Matschke: „Es war eine wichtige und schöne Zeit. Es konnte sich immer der eine auf den anderen verlassen.“ Zum Start in seine neue Stelle als Propst in Vechta schenkte die Pfarrgemeinde St. Gertrud ihrem scheidenden Oberhirten ein neues Messgewand. Und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christa Hackmann sagte zu Michael Matschke das, was viele am Samstagabend dachten: „Sie sind in Lohne immer willkommen.“  Bis zu seinem Wechsel nach Vechta ist Michael Matschke Dechant des Dekanatsbezirks Damme. Als allerletzte Amtshandlung ehrte er am Samstag Christa Hackmann für ihre 25-jährige Tätigkeit im Pfarrgemeinderat, dem sie seit 13 Jahren vorsteht.

Jetzt geht’s los!

Heute geht es los. Wenngleich die Kirchenfusion in Lohne erst später starten soll, so ist doch heute schon ein markantes Datum. In der Pfarrgemeinde St. Gertrud wird der bisherige Pfarrer Matschke verabschiedet, der ab nun Propst in Vechta wird.

Zunächst ist Pfarrer Büscher – bislang Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Josef in Lohne – als Pfarrverwalter von St. Gertrud Lohne eingesetzt. Faktisch bedeutet dies, dass die Kirchenfusion von Lohne vorgezogen wird, da Pfarrer Büscher ab dem ersten Advent sowieso Pfarrer der dann fusionierten Kirchengemeinde St. Gertrud werden soll.

Erste Auswirkungen waren in der letzten Woche in der örtlichen Presse zu lesen, als Pfarrer Büscher schon einmal kundtat, wie die zukünftige Gottesdienstordnung ab der nächsten Woche aussieht. Für die Kirche St. Gertrud bedeutet die neue Ordnung die Abschaffung der 18 Uhr Vorabendmesse sowie der Sonntagsmesse um 11:15 Uhr.

Und was sonst noch so passiert? Wir wissen es nicht. Die Gremien tagen hinter verschlossenen Türen, man hört, dass selbst sie nicht genau wissen, wie es mit St. Gertrud weitergeht. Viele Gemeindemitglieder wirken irritiert, soweit sie das Geschehen in der Kirche überhaupt noch interessiert. Zumindest wird mit dieser Politik das Interesse an Kirche wohl keineswegs intensiviert werden.

Das Kirchenschweizer-Team wird die Fusion in Lohne St. Gertrud weiter beobachten und bei Bedarf neue Informationen posten.

Und natürlich sind Sie – liebe Lesende – herzlich eingeladen, zu lieben Schreibenden zu werden und der Welt Ihre Meinungen, Informationen, Einstellungen, Sorgen, Nöte, Freunden, Hoffnungen zur Kirchenfusion in Lohne kundzutun.

Ihr Kirchenschweizer-Team